Das, was hier geschieht, durch Liebe,
durch Freundschaft, inniges Einander-Verstehen,
das sind Bausteine, die da oben in der geistigen Region Tempel bauen,
und es muß für die Menschen, die diese Gewissheit durchdringt,
ein erhebendes Gefühl sein, zu wissen,
daß, wenn sich hier schon von Seele zu Seele Bande schlingen,
das die Grundlage ist eines ewigen Werdens.
Rudolf Steiner, GA 99
In Freude und Dankbarkeit die Ideen Steiners leben
Am 22. Juni wurde der Neumarkt – einer der bedeutendsten öffentlichen Plätze Deutschlands – vor der imposanten Kulisse der Frauenkirche Dresden zum Resonanzraum für die Vielfalt anthroposophischer Kultur. Das facettenreiche Programm reichte vom Kinderchor mit ‘Die Gedanken sind frei’ über tiefgründige Dialoge zum Freiheitsimpuls, Eurythmie und Einblick in die Praxisfelder Pflege, Pädagogik und Medizin bis hin zur Schülerband der Freien Waldorfschule Dresden – ein lebendiger Ausdruck geistiger Impulse inmitten urbaner Gegenwart.
Die Frauenkirche selbst steht dabei wie kaum ein anderes Bauwerk für Hoffnung und Versöhnung: Als eindrucksvolles Symbol des Wiederaufbaus nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg verkörpert sie die Kraft des Neuanfangs und die Bedeutung des friedlichen Miteinanders. Der Dresdner Neumarkt wurde an diesem Tag zu einem Ort, an dem sich die verbindende Kraft von Kultur, Gemeinschaft und spirituellem Aufbruch auf einzigartige Weise entfalten konnte.
Nicht jede und nicht jeder kann sich vorstellen, Anthroposophie in den öffentlichen Raum zu tragen. Und doch stellt sich die Frage: Ist es nicht genau das, was heute gebraucht wird? Ein Balsam für eine Zeit, in der wir erleben, wie die Menschen – seelisch, gesellschaftlich – auseinanderzudriften drohen?
Würde es gelingen, die Sprache der Menschen zu sprechen? Wird sich Gemeinschaft bilden lassen - oder würden gar Missverständnisse und Kritik dominieren? Man wusste es nicht. Und genau dieses Nichtwissen war Teil des Weges. Es schwang mit in der Vorbereitung – die getragen war von einer inneren Überzeugung: dass Miteinander möglich ist, wenn Brücken gebaut werden. Und so zeigte sich auch die Veranstaltung selbst: von großer Freude und echter Dankbarkeit erfüllt – bei den Auftretenden auf der Bühne ebenso wie bei den Besuchenden und jenen, die im Vorübergehen innehielten, lauschten, mitgingen.
Gerade Menschen aus dem Netzwerk der World Goetheanum Association halfen, jene Brücken zu bauen: Jens Heisterkamp, der unser PalaisGespräch moderierte, Börries Hornemann, selbst Urenkel eines Mitgründers der ersten Waldorfschule in Dresden, auf der Bühne und Monika Elbert, die mit großem Vertrauensvorschuss das Wirken der Initiatorinnen unterstützte.
Silke Hohmuth & Vroni Much, info @kunst-des-sozialen.de